Screenshot Second Life Homepage - Friedhof der sozialen Netzwerke

Der Friedhof der sozialen Netzwerke

Wer ist dabei im Ranking der erfolglosen sozialen Netzwerke? Der langsame, qualvolle Tod von StudiVZ soll für mich Anlass sein für einen Rückblick auf soziale Netzwerke, die sich nicht optimal entwickelt haben in den letzten Jahren. StudiVZ, der ehemalige Klon und Mitstreiter von Facebook mit seinen Geschwistern SchülerVZ und MeinVZ hat im September 2017 endgültig ausgegruschelt und hat so seinen Wert von ca. 80 Millionen vor rund zehn Jahren auf null nihiliert.

Social Networks im deutschsprachigen Raum

Vorne mit dabei sind bei den sozialen Netzwerken (aus europäischer Sicht) derzeit der Platzhirsch Facebook, Whatsapp, Youtube, Twitter, Snapchat, Instagram, bei den Kids ist Musically gerade schwer im Trend. Untreue Seelen wie die Jugendlichen sind, kann sich das aber innerhalb kürzester Zeit wieder ändern. Eines der ersten sozialen Netzwerke, die es über ein Nischendasein hinausgebracht hat, war übrigens LinkedIn, gefolgt von MySpace und Xing, Facebook, StudVZ, Twitter. Google+ führt als Spätstarter die Liste der erfolglosen sozialen Netzwerke.

Mein persönliches Ranking der sozialen Netzwerke mit traurigem Schicksal

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Platz 4: Myspace – Identitätskrise und Mitgliederschwund

Rasant war der User-Zuwachs von MySpace gleich nach seinem Start im Jahr 2003: Bis zu 230.000 neue Mitglieder pro Tag sorgten für einen Höhenflug des Netzwerkes mit dem Schwerpunkt Musik. Gründer Tom Anderson nutzte seine Kontakte zu MusikerInnen, um das Netzwerk in der Musikbranche zu etablieren. Das Konzept, Bands und Fans miteinander zu verbinden, ging voll auf. Doch schon ab 2006 litt MySpace an einer Identitätskrise, experimentierte mit verschiedenen Schwerpunkten, verlor seine klare Positionierung als Netzwerk für MusikerInnen und Fans. Nach dem Relaunch 2012 wurden bestehende Mitglieder nicht mitgenommen, derzeit dümpelt MySpace auf Platz 3.202 im Alexa-Ranking.

Platz 3: Uboot.com – ausgenutzt und weggeworfen

Auch Uboot.com erlebte nach seiner Gründung 1999 einen rasanten Aufstieg, insbesondere bei Jugendlichen im deutschsprachigen Raum. Als Pionier der sozialen Netzwerke bot es, ähnlich wie Facebook (das deutlich später gegründet wurde) Freundeslisten, Gästebücher, die Möglichkeit, Fotos hochzuladen, Chats und Diskussionsforen. Die wichtigste Funktion jedoch war das kostenlose Versenden von SMS. Kaum vorstellbar, dass Netzprovider damals pro Nachricht abrechneten und das noch dazu zu recht geschmalzenen Preisen. Die perfekte Marktlücke für Uboot.com. Mit dem Start von Pauschalpaketen mit hunderten Frei-SMS, bzw. dem Beginn der Smartphone-Ära war Schluss mit der User-Treue, Gratis-SMS wurden nicht mehr gebraucht. 2011, nach dramatischem Rückgang der User-Zahlen erfolgte ein so fragwürdiger wie erfolgsloser Relaunch-Versuch, 2013 schließlich das Ende des sozialen Netzwerks.

Platz 2: Second Life – Porno, Leere, Irrelevanz

Interessant ist der Aufstieg und Fall von Second Life, das im eigentlichen Sinn kein soziales Netzwerk ist. Sondern, wie der Name sagt, eine virtuelle Welt, in der SpielerInnen als Avatare leben und kommunizieren. Nach dem offiziellen Start 2003 hat sich das Netzwerk auf beachtliche 36 Millionen SpielerInnen im Jahr 2014 hochgearbeitet. Mit dem Erfolg zogen jedoch Sex, kriminelle Geschäfte und Kinderpornographie in die zweite Welt ein, der Ruf war bald im Keller. Aktuelle Zahlen über die Nutzung gibt Linden Lab nicht heraus. Kolportiert tummeln sich nur mehr rund 800.000 virtuelle Menschen in der virtuellen Welt. R.I.P.

Platz 1: Google+ – Geld macht nicht glücklich

Mit einem derart mächtigen Konzern im Rücken sollte es eigentlich nicht schwer sein, ein soziales Netzwerk aufzubauen. Anfangs schien es scheinbar zu gelingen, nach nur drei Monaten hatte das Netzwerk schon rund 40 Millionen User und zählt damit zu den Wachstums-Siegern unter den sozialen Netzwerken. Doch der Bauchladen an wechselnden Angeboten und Funktionen, fehlende Intuitivität in der Benutzerführung, dazu eine oft nicht sonderlich benutzerInnenfreundliche Geschäftspolitik, die mitunter als Zwangsbeglückung empfunden wurde, machten Google+ innerhalb kurzer Zeit zum ungeliebten Must-have des Big Player. Auch jetzt hat Google+ seine Identitätskrise noch nicht überwunden, experimentiert immer wieder mit neuen Funktionen und Designs. Trotz angeblicher Nutzerzahlen in mehrstelliger Millionenhöhe ist und bleibt Google+ maximal ein ungeliebtes Stiefkind in der Welt der sozialen Netzwerke. Alles Google-Geld der Welt konnte maximal einen Pyrrhus-Sieg erzielen. Somit Platz 1 auf meinem persönlichen Friedhof der sozialen Netzwerke für Google+.

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