Nicht nur manche Jugendliche oder Menschen mit Lernbehinderung verstehen oft nicht, was in der Zeitung steht. Rund 17 Prozent der erwachsenen ÖsterreicherInnen (16 bis 65 Jahre, laut PIAAC-Studie 2013) haben derart mangelhafte Lesekenntnisse, dass sie dadurch Beeinträchtigungen im Alltag haben. Besonders betroffen von fehlender Lesekompetenz sind Ältere sowie Personen, die nur einen Pflichtschul-Abschluss haben.
Bessere Schulen für mehr Lesekompetenz
Wichtigste Maßnahme wäre, unsere Schulen zu modernen, motivierenden Orten für natürlich wissbegierige Kinder zu machen. Derzeit geht die Politik aber den umgekehrten Weg. Statt Kleinkind-Pädagogik als Teil des lebenslangen Bildungs-Prozesses zu sehen, wird „Kinderbetreuung“ im Kleinkindalter zur Privatsache erklärt und die ohnehin suboptimale Situation weiter verschlechtert. Auch im Pflichtschulbereich geht Österreich weg von international bewährten Modellen, zurück zu veralteten, weniger zielführenden und weniger kindgerechten Bildungsprinzipien.
Lesekompetenz ist die Basis für Medienkompetenz
Wesentliches Problem der mangelhaften Lesekompetenz ist die Tatsache, dass Lesekompetenz die Basis für Medienkompetenz ist. Wie sollen Menschen, die Probleme haben, einen auch nur etwas längeren Text zu lesen, diesen dann auch noch einordnen und verstehen? Wer hat den Text geschrieben, welche Quelle ist das, welches Medium und was bedeutet das für die Interpretation den Inhalts? Welche Absicht könnte hinter dem Text stehen? Ist es ein sachlich-informativer Text oder will er die LeserInnen in eine bestimmte Richtung lenken? All das und viele mehr sind grundlegende Fragen, die sich viele von uns intutitv bei jedem Text stellen. Fragen, die viele von uns nicht in der Lage sind, zu beantworten.
Lösungs-Ansätze: Einfache Sprache und Medienkompetenz-Training
Seriöse JournalistInnen blicken zwar oft abfällig herab auf Hetz- und Pöbel-Medien mit ihren Vereinfachungen, der Schwarz-Weiß-Malerei, ihren markanten Bildern und reißerischen Headlines. Dennoch sind sie nicht in der Lage, aus ihrem Elfenbeinturm herauszukommen und Menschen Informationen in einer Art und Weise anzubieten, die für sie verständlich ist.
Positive Beispiele für Journalismus für ALLE Menschen sind (gut gemachter) Datenjournalismus, der Informationen verständlich so aufbereitet, dass die Inhalte rasch aufgenommen werden können. Auch Angebote wie „Einfach informiert“, das ausgewählte Informationen in einfacher Sprache für Menschen mit ausgeprägten Problemen beim Lesen aufbereitet.
Medienkompetenz-Training in der betrieblichen Fortbildung
[the_ad id=”1412″]
Schreibe einen Kommentar